Montag, 28. Januar 2013

Essen gegangen: Ottolenghis Nopi in London

Wir haben uns 4 Tage Auszeit in London gegönnt. Nun waren wir nicht zum ersten Mal dort, im Gegenteil, inzwischen kennen wir die Stadt schon ganz gut. Dieses Mal wolten wir aber abseits der von uns auch sehr geliebten Pubs und auch abseits der Restaurantketten essen gehen. Das ist nicht so schwierig, wenn man sich entsprechend anpasst und, wie die Briten, auch bereit ist ein bisschen mehr Geld auf den Tisch zu legen.

Dieses Mal haben wir uns das "Nopi", das vom Team hinter Yotam Ottolenghi betrieben wird, zum Ziel gesetzt.
Gleich vorab: wir wurden nicht enttäuscht!

Ich hatte einen Tisch über toptable.co.uk bestellt und das hat auch sehr gut funktioniert. Dort wird angegeben, dass der Dresscode "smart casual" ist. Das bedeutet eigentlich, dass die Herren im Anzug, aber ohne Kravatte auftauchen sollten. Das war mitnichten so.... das Publikum war recht bunt gemischt, Hemd war für die Herren schon angesagt, aber nicht unbedingt im Anzug. Die Damen sind mit einem Friday-Night-Outfit immer gut angezogen.

Die Einrichtung ist sehr schlicht gehalten. Es gibt auch keine Tischdecken, sondern Papierbahnen, die maßgetreu auf die Tische passen. Ingesamt ist das Resturant sehr skandinavisch inspiriert. Mal abgesehen von den WCs, die sind DER Hingucker, weil komplett verspiegelt. Wenn auf dem Boden nicht ein Pfeil mit dem Wort "out" gemarkert wäre, würde man nicht hinausfinden. Aber zum "Frischmachen" sehr gut geeignet ;-)
Es gibt zwei Ebenen, oben die Restaurantebene mit einer Bar, im Keller dann zwei sehr große Tische für größere Gruppen, die sozusagen im Vorraum der Küche stehen. Zumindest kann man sehr gut in die Küche gucken.
Leider ist es im Restauranbereich zu dunkel, um vernünftige Bilder zu machen, aber vielleicht ist das ja auch gewollt.
Nopi - obere Ebene Restaurant und Barbereich

Eingedeckter Tisch

Die Tische sind für genau 2 Stunden reserviert, bis dahin sollte man also mit dem Essen fertig sein. So mussten wir auch nur ca. 5 Minuten an der Bar auf unseren Tisch warten. Wir haben uns die Zeit mit einem Prosecco vertrieben.

Zu essen gab es auch etwas:
Vorspeisen:
- gegrillte Aubergine, schwarzer Knoblauch, Chili, Saubohnen, Basilikum
Die Aubergine war lecker, den schwarzen Knoblauch habe ich nicht herausgeschmeckt, auch Chili war sehr dezent. Der Knaller waren die Saubohnen, die in Scheiben geschnitten und gebacken waren. Sehr knusprig. Basilikum war auch dabei, aber nicht dominant. Der Kontrast zwischen den gegrillten Auberginen und den knusprigen Saubohnen war hier der Kick.
- zweimal gegartes Stubenkücken, Zitronen-Myrthe Salz, Chilisauce
Brust und Schenkel vom Stubenkücken (war ja nur die Vorspeise), dazu in separaten Schälchen das Salz und die Chilisauce. Laut dem Mann an meiner Seite war die Kombination ausgesprochen lecker. Die Myrthe lassen die sich extra aus Australien einfliegen, hat uns der Kellner auf Nachfrage erklärt (ich wollte wissen, wo man das kaufen kann)
Hauptspeisen:
- Entenbrust in der Pfanne gebraten, roter Quinoa, Haselnuss-Bier-Butter
Gottvoll..... der rote Quinoa jetzt nicht so, aber diese Entenbrust mit der Nuss-Bier-Butter... yessss...... 
- Lendensteak, dry aged, Anchovibutter, Kräutersaitlinge
Lt. dem Mann an meiner Seite eine Offenbarung.....
Als Beilage hatten wir nur Kräutersalat, schwarzer Rettich und Zwiebeln geordert, was auch sehr gut war. Die Küche hat uns dann noch eine Extra-Beilage zukommen lassen: Rosenkohl, Ahornsirup, confierte Schalotten: was besseres hätte uns nicht passieren können... das war so was von lecker.... das steht hier auch noch zum Ausprobieren an!
Desserts: 
- Popcorn Eiscreme, Karamel und Schwarzer Pfeffer-Popcorn
Eis, das nach Popcorn schmeckt.... keine Ahnung, wie die das gemacht haben, aber die Eiscreme war sensationell! Nicht so toll war das Popcorn. Durch den Karamel war es sehr hart und kaum zu beißen. Der Kontrast der Konsistenzen war zwar ok, aber ich hätte mir ein wenig mehr Kontrast im Geschmack gewünscht. 
- Strawberry-Mess (das kann man nicht übersetzen), Erdbeersorbet, Baiser, Sumach, Rosensirup
Wenn ich gewußt hätte, wie das schmeckt, hätte ich das auch bestellt!! Der Hammer.... das Sumach kam ganz dezent durch, das gab da noch den letzten Kick! 

Kerstins Erfahrungen: 
Unbedingt hingehen!!
Kommentar von dem Mann an meiner Seite: 
Ich habe schon besser gegessen, aber noch nie so spannend! 
Spannend ist wohl das richtige Wort, in jedem Gericht war irgendetwas, was es spannend gemacht hat. Entweder eine Zutat (Sumach im Dessert) oder eine Konsistenz (knusprige Bohnen in der Vorspeise) oder eine Kombination, die man so nicht kennt (zumindest wir nicht).
Die Bedienung ist zuvorkommend, nie aufdringlich und sehr kompetent. Die Weinkarte ist OK, wir haben selbst gewählt, da wir nicht von einem exorbitanten Preis überraschte werden wollten. Apropos Preis: Das Wasser zum Wein kostet nichts (Brot und Olivenöl auch nicht) und insgesamt haben wir ca. 166 GBP ( ca. 195 Euro) ohne Trinkgeld bezahlt. Dafür hatten wir zwei entspannte Stunden mit leckerem Essen und eine Menge positiver Spannung auf dem Teller.

1 Kommentar:

  1. Vielen Dank für den Bericht, in London waren wir auch schon, aber ich muss da unbedingt wieder hin :)

    Und wenns klappt, dann auch ins "Nopi"

    AntwortenLöschen